Studien belegen die Wirksamkeit von Hypnose: Patienten, die an Migräne, Übergewicht, Depressionen oder Zwangs- bzw. Schlafstörungen leiden, können mithilfe des Trance-Zustandes geheilt werden. Aber Vorsicht vor Show-Hypnosen.
Medizinische Hypno-Therapie
Die medizinische Hypnose oder Hypnotherapie hat nichts gemeinsam mit der Bühnenhypnose, bei denen einzelne Zuschauer der Show wegen den Befehlen eines Hypnotiseurs hilflos ausgeliefert sind. Die Hypnotherapie hingegen verläuft jederzeit kontrolliert, der Patient ist keinem Zwang ausgesetzt. Während der Therapie werden die Patienten durch Hypnose in einen veränderten Bewusstseinszustand versetzt. Sie können dabei in jedem Moment noch selbst entscheiden, das heißt, ihr freier Wille bleibt erhalten. Die medizinische Behandlung soll helfen, zu entspannen und das Unterbewusstsein zu entdecken – ähnlich wie beim Träumen. Studien belegen die Behandlungserfolge, die durch Heilhypnosen erzielt wurden.
Viele Anwendungsbereiche
Dabei sind die Anwendungsbereiche unterschiedlich: Von der Therapie von Ängsten, Zwängen und Depressionen über das Abnehmen bis hin zur Aufgabe des Rauchens. Der Psychologe Werner Eberwein arbeitet beispielsweise seit mehr als 30 Jahren mit Hypnosetherapien. Für ihn gebe es nicht nur einen Schlaf- und Wachzustand, sondern eine Reihe von veränderten Bewusstseinszuständen. In diesen Trancezuständen können Patienten direkt mit dem Unbewussten kommunizieren, ohne sich nach der Behandlung noch genau an Details zu erinnern. Für Eberwein, der auch das Fort- und Weiterbildungszentrum Berlin der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie leitet, ist das ganz normal: Je tiefer das Eintauchen in die Trance sei, desto weniger könnten Klienten hinterher sagen, was in dieser Zeit passiert sei – ähnlich einer Amnesie.
Hypnose ist Kommunikation
Die medizinische Hypnose gibt es bereits seit den 1970er-Jahren – entscheidend geprägt durch den amerikanischen Psychiater Milton H. Erickson. Nach ihm handelt es sich bei der modernen Hypnose um eine Kommunikation zwischen Therapeut und Klient im Trance-Zustand. Die Selbstbestimmung des Patienten wird dabei immer respektiert. Die im Unterbewusstsein vorhandenen Gedanken sollen durch das Gespräch verändert werden. Der Therapeut möchte eine Neuprogrammierung erreichen, indem er den Patienten positive Eingebungen einpflanzt. Probleme wie Prüfungsangst und Spannungskopfschmerzen sollen so durch Hypnose gelindert werden.
Anwendung bei verschiedenen Leiden
Laut einer aktuellen Studie der Universität Tübingen hilft die Hypnotherapie auch übergewichtigen Patienten Gewicht zu verlieren. Auch die Lebenszufriedenheit der Menschen, die dank Hypnose abgenommen haben, war höher als bei klassischen Therapiemethoden. Derzeit werden auch hypnotische Versuche unternommen, die gegen Liebeskummer helfen sollen. Die Wirkungen sind allerdings begrenzt. Hypnose kann den Herzschmerz nicht heilen, aber Schlafstörungen und Depressionen lindern. Altbewährte Methoden wie das Gespräch mit der besten Freundin – wie auf den Seiten von Christian-Sander.net zu finden – helfen immer noch am besten gegen Liebeskummer. Psychologen wie Werner Eberwein raten deshalb zur Vorsicht, wenn angebliche Therapeuten den Herzschmerz durch Hypnose heilen möchten.
Studien beweisen es: Hypnose kann Erkrankungen und Depressionen heilen. Wer eine medizinische Hypnose einmal testen möchte, sollte sich zuerst mit der Krankenkasse in Verbindung setzen. Die Kosten für eine Hypnotherapie werden von der gesetzlichen Krankenkasse in der Regel nicht übernommen. Private Kassen zahlen auch nicht immer.
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